Heute ist Heiligabend! Die Zeit ist gekommen, die Geschenke auszutauschen und die Liebe zu feiern, die Weihnachten in unsere Herzen bringt.
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Schneemärchen für Kinder – Als die Schneekugel in der Nacht Schneemänner zauberte
Eine wunderschöne bunte Schneekugel hat Anna geschenkt bekommen. Ein lachender Schneemann steht darin unter drei Tannen. Er trägt einen Besen unter dem Arm und auf dem Kopf eine bunte Pudelmütze.
Wieder und wieder schüttelt Anna die Schneekugel.
Sofort fängt es darin an zu schneien. Dichte Schneeflocken fallen auf die Tannen und den dicken Schneemann. Schön sieht das aus.
Es ist fast, als würde der Schneemann Anna aus einem schwarzen Auge zuzwinkern.
„Wann schneit es endlich auch bei uns?“ Anna seufzt. „Einen großen Schneemann möchte ich bauen. Draußen im Garten unter den Tannen. Mit dunklen Augen und einer bunten Mütze. Wie der Schneemann in der Schneekugel würde er aussehen.“
Sie streckt den Kopf aus dem Fenster und späht in den dämmerigen Abendhimmel.
„Hallo Schnee, wann kommst du?“
„Ba-ha-hald!“, tönt es ganz leise aus den Wolken. So leise, dass es keiner hört. Höchstens die Tannen im Garten.
In dieser Nacht zupft jemand ganz vorsichtig an Annas Haaren.
„Anna, wach auf! Ich möchte dir etwas Schönes zeigen.“
Erstaunt reißt Anna die Augen auf.
Der kleine Schneemann aus der Schneekugel ist´s, der auf ihrem Kopfkissen steht und ungeduldig an ihr rupft und rupft.
„Schau aus dem Fenster!“, ruft er. „Schnell.“
Aufgeregt späht Anna aus dem Fenster. Es schneit ja!
Dicke Flocken tanzen vom Himmel, und die Büsche, die Bäume, der Gartenzaun sehen wie weiß gepudert aus. Die Zweige der großen Tannen am Ende der Wiese sind schon voller Schnee.
„Toll! Schnee! Endlich Schnee.“ Anna klatscht vor Freude in die Hände.
„Warte ab!“ Der Schneemann hebt seinen Besen und winkt nach draußen.
Im gleichen Augenblick stapfen drei Schneemänner durch den Schnee heran. Halt, es sind ein Schneemann, eine Schneefrau und ein Schneekind. Sie verbeugen sich vor Anna. Dann rollen sie den Schnee auf der Wiese zu vielen Kugeln. In Windeseile bauen sie viele kleine Schneemänner, Schneefrauen und Schneekinder, die wiederum auch wieder viele weitere kleine Schneeleute bauen. Putzig sehen die aus.
Bald sieht Anna auf der Wiese unter den Tannen nichts anderes mehr als Schneemänner, Schneefrauen und Schneekinder – und alle tragen sie bunte Mützen.
Sie winken Anna zu und fangen an zu singen:
„Schneeflöckchen, Weißröcken, wann kommst du geschneit …“
Sie singen und singen, und die Schneeflocken fallen immer heftiger vom Himmel.
„Schööön!“ Anna drückt sich die Nase an der Fensterscheibe platt.
Da winkt der Schneekugelschneemann wieder mit dem Besen und auf der Stelle sind alle Schneeleute verschwunden. Nur die Schneeflocken, die fröhlich durch die Luft wirbeln, bleiben.
„Du musst jetzt schlafen!“, sagt der Schneemann, und ehe sich Anna versieht, steht dieser wieder in seiner Schneekugel unter den drei Tannen.
Glücklich schläft Anna wieder ein. Am nächsten Morgen läuft sie gleich zum Fenster. Eine dicke, gelb-graue Wolke hängt dicht über dem Garten, und zarte Flöckchen wirbeln durch die Luft.
„Schneeflöckchen, Weißröckchen, wir kommen geschneit …“
Ganz leise glaubt Anna, die Schneeflöckchen singen zu hören.
Oder ist auch das nur ein Traum, ebenso wie das nächtliche Abenteuer mit dem Schneekugel-Schneemann?
© Elke Bräunling